Warum von Ihrer ausgewachsenen Eiche eine gesundheitliche Gefahr ausgehen kann und was Sie tun können um diese potentielle Gefahr zu beseitigen?

Vor etwa 15 Jahren waren in einem Eichenmischwald der Baden-Württembergischen Landesforsten zwei Forstwirte mit der Fällung von erntereifen Eichen beschäftigt. Bei der Aufarbeitung der Krone stieß einer von ihnen auf ein Gespinstnest einer Raupenart, die er bis dato noch nicht kannte. Aus Jux hat dieser Forstwirt das Nest vom Stamm gekratzt und in die Richtung seines Kollegen geworfen. Dieser erschrak zwar, als ihm das Gespinst samt Raupen entgegen geflogen kam, fand es aber ebenso lustig das Nest seinerseits zurückzuwerfen. So ging das einige Male hin und her, bis es ein wenig später zu einem bösen Erwachen kam.

Wenige Stunden nach dieser Aktion fanden sich die Forstwirte nämlich gemeinsam im Krankenhaus wieder. Beide mit bis zur Unkenntlichkeit aufgeblähten Gesichtern und von roten Pusteln überzogenen Händen und Armen. Einer von ihnen hatte gar einen anaphylaktischen Schock mit kurzzeitiger Ohnmacht erlitten, der vor Ort erst einmal einige Tage auskuriert werden musste.

Das Nesselgift der Raupen kann zu heftigen Hautreaktionen führen

Später sollte sich herausstellen, dass es sich bei den Tierchen in den Gespinstnestern um Raupen des Eichenprozessionsspinners gehandelt hat. Im Zuge ihres Entwicklungsprozesses zum Falter bilden diese Spiegelhaare aus. Für viele Menschen können diese ein gesundheitliches Risiko darstellen. Ab dem 3. Larvenstadium (Mai/Juni) beinhalten diese Haare ein Eiweißgift namens Thaumetopoein. Dieses kann starke Hautreizungen, Quaddeln und gar Asthmaanfälle verursachen. Die Brennhaare der Raupen  brechen sehr leicht ab und können bei ungünstigen Witterungsverhältnissen über sehr Weite strecken getragen werden.

Die abgebrochenen Brennhaare bleiben über mehrere Jahre giftig. Zudem reichern sie sich in der Umgebung der Eichen an, sodass noch viele Jahre nach der ersten Erscheinung von Prozessionsspinnern eine Infektion erfolgen kann. Alte Gespinsternester stellen durch den Verbleib der Puppen und Brennhaaren im Nest deshalb eine fortwährende Gefahrenquelle dar.

Wenn sie also Gespinste in ihren Eichen entdeckt haben sollten, stellen sie sicher, dass es sich nicht um Nester des Eichenprozessionsspinners handelt. Wir kommen gerne bei Ihnen vorbei und sehen uns an, was wir zur Beseitigung der Gefahrenquelle für Sie tun können.

Der Eichenprozessionsspinner ist weiter auf dem Vormarsch

Seit dem oben beschriebenen Vorfall hat sich diese wärmeliebende Raupenart in Deutschland rasant Richtung Norden ausgebreitet. Bei uns im Südwesten fühlt sich diese Art sehr wohl. Vor allem am Oberrhein mit seinem milden Weinbauklima hat der Falter sehr gute Fortpflanzungsbedingungen. Ursache für die starke Vermehrung in den letzten Jahren sind verhältnismäßig milde Winter und die allgemein erhöhten Durchschnittstemperaturen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in ihren Eichen Gespinstnester des Prozessionsspinners finden lassen, erhöht sich demnach von Jahr zu Jahr. Insbesondere dann, wenn Sie entlang der sommermilden Oberrheinschiene leben.

Was kann der Kontakt mit Brennhaaren bei Ihnen bewirken?

Von den Haaren geht für Sie vor allem eine Gefährdung über Hautkontakt aus. Das Eiweißgift in den Haaren löst schwere Hautreizungen (Raupendermatitis) und Quaddeln aus. Diese können bis zu zwei Wochen lang anhalten. Ist man den Haaren stark ausgesetzt gewesen kann es zu allergischen Schockreaktionen kommen. Zeigt man eine hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Eiweißgift können Begleiterscheinungen wie Fieber, Schwindel und Müdigkeit die Folge sein. Das Einatmen der Haare kann darüber hinaus zu Reizungen an Mund- und Nasenschleimhäuten führen. Gelangen die Haare bis in die Atemwege können sie gar eine Bronchitis auslösen und zu asthmatischen Reaktionen führen.

Wie erkennen Sie die Raupen und ihre Gespinstnester?

Die grauen Raupen sind etwa 3-4 cm lang und tragen einen schwarzen Längsstreifen auf ihrem Rücken. Aus der Nähe betrachtet sind die Brennhaare auf dem Rücken der Raupe gut sichtbar. Bevorzugt morgens und in den Abendstunden begeben sich die Raupen in teilweise meterlangen Prozessionen (daher auch ihr Name) auf Fraßtour und sind in dieser Phase am ehesten aufzufinden. Ab dem fünften Larvenstadium (Ende Juni/ Anfang Juli) beginnt die Raupe sich in Gespinstnestern zu sammeln. Dort wird die Verpuppung und die Verwandlung zum Falter vollzogen wird. Solche Nester können mehrere Hundert Raupen beinhalten und bis zu 80 cm lang werden. Bevorzugt bauen diese Raupen ihre Nester unterseitig am Ansatz von Starkästen in der unteren Kronenhälfte. Vom Boden aus sind die Nester deshalb häufig gut erkennbar.

Wenn Sie den Verdacht haben mit Gifthaaren der Raupe in Kontakt gekommen zu sein, können Sie folgende Tipps beachten:

6 Tipps wie sie bei Verdacht eines Gifthaarkontakts handeln können

  • Kleidung sollte umgehend (am besten im Freien) gewechselt werden
  • Sichtbare Raupenhaare auf der Kleidung sollten vorsichtig mit Klebeband entfernt werden
  • Kontaminierte Kleidung sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden
  • Gründliches Abduschen mit Haarreinigung und Augenspülung mit Wasser
  • Bei Hautreaktionen sollte der Hausarzt aufgesucht werden
  • bei Atemnot sollte sofort der Rettungsdienst alarmiert werden

Wichtig ist: Werden sie nicht selbst tätig!

Wenn Sie auf Ihrem Grundstück auf Raúpennester aufmerksam geworden sind, versuchen Sie auf keinen Fall die Gespinster selbstständig zu entfernen. Unsachgemäßer Umgang mit diesen Raupen kann schwere gesundheitliche Folgen und Langzeitschäden nach sich ziehen. Überlassen Sie die Entfernung der Raupen einem Fachmann. Dieser weiß wie er die Raupen am effektivsten entfernt und sich vor allem dabei nicht selbst gefährdet.

Was können wir als Baumpflegefirma für Sie tun, um die Gefährdung zu minimieren?

Prophylaktische, biologische Bekämpfung

Eine prophylaktische Variante ist die biologische Bekämpfung der Raupe im frühen Raupenstadium. Diese erfolgt bevor die Brennhaare überhaupt reizend wirken (April/Mai). Diese Maßnahme empfiehlt sich, wenn der betroffene Baum öffentlich zugänglich ist und eine Gefährdung für eine große Anzahl von Menschen wahrscheinlich ist. Hierfür wird das Blattwerk des gesamten Baumes mit einem Präparat besprüht. Dieses enthält ein ein Bakterium namens Bacillus thurigiensis. Das Toxin wird durch die Raupen im Zuge der Fraßtätigkeit aufgenommen. Es wirkt für die Raupe stark toxisch und führt in der Folge zum Tod der Raupe. Der Einsatz dieses Präparats ist aus mehreren Gründen stark reglementiert. Ihr Einsatz erfordert deshalb immer den Einbezug der örtlichen „Unteren Naturschutzbehörde“.

Mechanisches Entfernen der Gespinstnester

Ist eine prophylaktische Bekämpfung ausgeblieben oder darf aus bestimmten Gründen nicht durchgeführt werden, kommt eine mechanische Bekämpfung der Gespinstnester in Frage. Hierfür werden die Nester zu Beginn des Verpuppungsstadiums (Ende Mai/Juni) mit einem Industriesauger vorsichtig abgesaugt. Die Raupen haben ihre Fraßaktivität im Nest eingestellt und sind weitestgehend immobil. Zu diesem Zeitpunkt ist die Wahrscheinlichkeit die gesamte Population durch das Absammeln der Nester am Baum zu entfernen am größten. Die Raupennester dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden. sondern werden  im Anschluss thermisch behandelt.

Eigenschutz des Baumpflegers geht vor

Oberste Priorität bei diesem Einsatz hat der Eigenschutz des handelnden Baumpflegers. Wir sind deshalb mit spezieller Schutzkleidung ausgestattet, die unseren gesamten Körper vor dem Kontakt mit den Raupenhaaren schützt. Darüber hinaus wird diese Maßnahme nur an weitestgehend windstillen Tagen durchgeführt, um eine zusätzliche Gefährdung durch unkontrollierten Flug der Haare auszuschließen.

3 Anzeichen die auf einen Befall mit dem Prozesssionsspinner hindeuten!

  • Haben sie Gespinstnester in ihrer Eiche entdeckt?
  • Wandern die Raupen fröhlich durch die Baumkrone oder durch ihren Garten?
  • Ist Ihnen eine verstärkte Fraßaktivität an Ihren Eichen aufgefallen?

Melden Sie sich zeitig bei uns, wenn Sie an ihrer Eiche einen Raupenbefall feststellen!

Wir nehmen Ihre Bäume in Augenschein und besprechen mit Ihnen, welche Bekämpfungsmöglichkeit für Ihren Fall am sinnvollsten ist. Daraufhin finden wir einen zeitnahen Termin, der die notwendigen Wetterbedingungen für die Bekämpfung der Raupen erfüllt. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und garantieren Ihnen eine professionelle und zügige Erledigung Ihres Anliegens.